Für alle, die es nicht wissen, sei vorausgeschickt, dass wir eine hierarchiefreie und lose Gruppe Gleichgesinnter sind, die in ihrer Freizeit neben vielen anderen Projekten eben die GSO auf die Beine stellen. Neben der Organisation der Veranstaltung selbst arbeiten wir uns als Gruppe an verschiedenen inhaltlichen (stadtpolitischen) Themen ab – von Freiflächen für Kulturveranstaltungen bis hin zur Unterstützung der Proteste gegen die seit Jahresbeginn regelmäßig im Stadtzentrum stattfindenden rassistischen „Spaziergänge“. Wenn wir in der GSO zusammenarbeiten, dann nicht mit dem Anspruch, hier eigene Themen zu besetzen, sondern die Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die uns bewegen – und die hier aktiven Gruppen zu unterstützen.
Bis wir uns intern auf ein Thema einigen, führen wir eine intensive und durchaus hitzige Diskussion. Dazu gehört auch, ein Motto zu finden. Für die GSO 2015 haben wir uns die Ziele gesetzt, ein Zeichen gegen Entmietung und Verdrängung zu setzen, für den Erhalt kultureller Freiräume zu werben und (weiterhin) für eine humane Unterbringung Geflüchteter einzutreten. Dazu gehört die Forderung, Stadtentwicklung nicht allein der Gewinnmaximierung von Investor_innen zu unterwerfen sondern alternative Lebensformen ebenso wie die Belange finanziell Schwächerer zu berücksichtigen. Etwas vorschnell kamen wir von der „Stadt-für-alle“-Bewegung zum „Stadt-statt-Profit“-Slogan.
Mehrere Menschen und Gruppen kritisierten uns in den vergangenen Wochen für diese Motto-Wahl. Und ja, es war zu pauschal, grobschlächtig und irgendwie so beliebig, dass es auch auf einem dieser widerlichen Montagsspaziergänge nicht weiter aufgefallen wäre. Kurzum: Die Kritik ist angekommen und angenommen – und hat uns dazu bewogen, das Motto für die GSO 2015 zu ändern.
Die Demonstration am 11. Juli 2015 wird somit mit dem Slogan „Bleiberecht auf Stadt“ stattfinden. Wir sind der Meinung, dass wir so unsere inhaltliche Botschaft viel besser transportieren können. Wir fordern, von Entmietung bedrohte Menschen und ihr Bleiberecht in den eigenen vier Wänden ebenso zu schützen wie nach Leipzig Geflüchteten das Recht einzuräumen, hier zu bleiben. Angesichts der bereits erwähnten Montagsspaziergänge war es uns auch wichtig, über unsere ¡No Bassarán!-Aktion vom März diesen Jahres hinaus eine Brücke zur im letzten Jahr unterstützten Initiative Refugees Welcome! zu schlagen.
Wie immer wird es in diesem Jahr ein Begleitheft zur GSO geben, in dem wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren das Thema näher aufbereiten. Ab etwa zwei Wochen vor der GSO solltet ihr danach Ausschau halten.