Das Engagement für die Legalisierung von nicht-kommerziellen Kulturveranstaltungen im Freien zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Geschichte der Global Space Odyssey. Den wachsenden Unmut über die hohen bürokratischen Hürden bei der Anmeldung und Organisation bis hin zur Verunmöglichung von legalen Veranstaltungen dieser Art und die restriktive Unterbindung von nicht angemeldeten Events nahm die GSO vor mehr als zwei Jahren zum Anlass, um sich intensiver mit der Problematik zu befassen.
Es entstand ein Konzept, das den zuständigen Ämtern der Stadt Leipzig als konstruktiver Vorschlag zur Problemlösung vorgelegt wurde. Das von der GSO erdachte Modell sieht vor, dass die Stadt Leipzig im Zeitraum April bis September mindestens drei Flächen zur Verfügung stellt. Die Verwaltung und Nutzungsvergabe soll durch einen gemeinnützigen Verein erfolgen. Der Effekt eines solchen Modells liegt auf der Hand: Die Kriminalisierung selbst organisierter Kulturarbeit würde beendet, eine gängige Praxis aus der Grauzone der Legalität geholt und als kultureller Beitrag gewürdigt werden. Nicht zuletzt würden Kulturschaffende und VeranstalterInnen damit selbst Verantwortung für ihr Tun übernehmen.
So plausibel dies auch klingen mag: Der städtischerseits anfangs positiv aufgenommene Vorschlag lief ins Leere, da angeblich keine geeignete Flächen zur Verfügung stünden. Mehrere von der GSO und auch vom Ordnungsamt selbst vorgeschlagene Flächen wurden vor allem mit dem Verweis auf Naturschutzbelange und die Nähe zu Wohnbebauungen abgelehnt. Nach diesem Dämpfer nahm die GSO Ende 2011 einen neuen Anlauf: Gemeinsam mit dem Verein Ökolöwe wurden neue Flächen sondiert und auf die ökologische Verträglichkeit einer Nutzung für Kulturveranstaltungen geprüft. Acht Flächen im gesamten Stadtgebiet, ausreichend weit entfernt von Wohnbebauungen und hinsichtlich Naturschutzbelangen unbedenklich, befinden sich nun auf dem Tisch der Veranstaltungsstelle des Ordnungsamtes zur Prüfung.
Doch die Hoffnung hält sich in Grenzen.
Währenddessen macht die Stadt Zürich durch ein neues, mutiges Modell im Umgang mit Freiluft-Partys von sich reden. Nachdem es bei verschiedenen Veranstaltungen dieser Art Ärger gab, schlug die Züricher Stadtverwaltung im April dieses Jahres einen neuen Weg ein. Junge Leute können demnach ihre Party mindestens acht Tage im Voraus telefonisch bei der Stadt anmelden. Die gewählte Fläche muss geeignet sein und so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden wurde. Außerdem muss eine verantwortliche Person benannt werden. Ob das Modell praktikabel ist, wird diesem Sommer getestet. Auch wenn es noch eine Reihe offener Fragen und auch Kritikpunkte hinsichtlicher der Auflagen gibt, muss der Schritt als grundsätzlich richtig bewertet werden. Freiluft-Kultur-Veranstaltungen werden damit nämlich als Teil des gesellschaftlichen Lebens akzeptiert.
Nicht so in Leipzig. Hier wird eine Lösung zu lange schon ausgesessen. Fraglich ist auch, ob das Modell eines selbst organisierten Vereins überhaupt auf Zustimmung von VeranstalterInnen, Kulturschaffenden und KonsumentInnen – also von Euch – stoßen würde. Schließlich könnte das Modell der Selbstverwaltung nur leben, wenn sich Leute kontinuierlich beteiligen und selbst definierte Regeln (Müll, Lautstärke, Naturschutz etc.) befolgt werden.
Und so werden wir das Freiflächen-Thema auch in diesem Jahr wieder auf die Agenda der Global Space Odyssey als kulturpolitischer Demonstration setzen und auf Resonanz der Stadtverwaltung und von Euch hoffen.