Ihr lieben kleinen und großen GSO-teilnehmer,
GSO Kiddiespace: Schon das dritte Jahr in Folge wollen wir auch unsere kleinen Demoteilnehmer gut versorgt wissen.
Da Kinderfüße nicht den kompletten Demonstrationszug durchhalten, sind wir auch dieses Jahr wieder am Standpunkt der Endkundgebung für Euch da.
Ab 15 Uhr öffnet im Wilhelm- Külz- Park der Kiddiespace für große und kleine Kinder. Zu entspannter Musik von Kalaz (Knagge) und jonathom könnt ihr basteln, euch anmalen lassen, durch den Park toben oder einfach nur Wolken beobachten. Wir werden uns die Zeit mit Glitzer und Seifenblasen verschönern und bieten auch Rückzugsorte für stillende Mamis und müde Kinderfüße. Sollte es regnen ziehen wir uns einfach in die Jurte zurück.
Betreut wird der Kiddiespace von Studenten der Sozialen Arbeit und erfahrenen Mamas und Helfern. Die Aufsichtspflicht liegt jedoch bei Euch Großen, nicht vergessen.
Wir freuen uns auf Euch!
Eurer Kiddiespaceteam
Das leidliche Thema Müll
Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit der GSO war in den letzten Jahr immer wieder der Müll – sowohl während der Demonstration als auch anschließend beim Demo-Ausklang im Park. Daher möchten wir eindringlich alle bitten, uns bei der MÜLLVERMEIDUNG zu unterstützen.
Egal ob wir für unsere alternative Kulturszene oder in Solidarität mit Geflüchteten demonstrieren, so ist uns allen bewusst, dass wir schon mit Lautstärke und Verkehrsbehinderung vielen Menschen ein Ärgernis sind. Wenn die Straße nach dem Vorbeiziehen noch dazu wie eine Müllhalde aussieht, bieten wir eine riesige Angriffsfläche und erreichen das Gegenteil von dem, was wir möchten. Also bitte tragt eure Abfälle – insbesondere leere Getränkebehältnisse – zum nächstgelegenen Abfalleimer!
Auf der Wiese wurden letztes Jahr nicht nur unzählige leere Flaschen sondern auch Grills und halbe Zelte zurückgelassen. Da wir die Wiese von der Stadt mieten, sind es die Leute vom GSO-Orgateam sowie freiwillig Helfende, die dann am Abend und am nächsten Morgen aufräumen – nicht gerade die schönste Arbeit. Noch dazu müssen wir die Entsorgung des Abfalls auch bezahlen, was Jahr für Jahr mit mehr Kosten zu Buche schlägt. Wir wären also sehr dankbar, wenn ihr helfen würdet, Müll zu vermeiden! Bitte nutzt für den unvermeidlichen Müll die zur Verfügung stehenden Müllsäcke. Für Rauchende gibt es am Infostand auch kostenfreie Taschenascher (Zigattenstummel auflesen ist eine hässliche Arbeit). Und natürlich: Wer nach 22 Uhr noch eine Stunde oder länger mithelfen möchte, ist uns mehr als willkommen!!
Was darf ich zur Demo mitbringen und was lasse ich besser zu Hause?
Die Wettervorhersage verheißt gutes Demo-Wetter – nicht zu heiß, nicht zu kalt. Es ist ja auch ein recht langer Weg von Plagwitz über das Stadtzentrum und durch den Leipziger Osten bis zum Wilhelm-Külz-Park. Und da wird mensch auch auf die Idee kommen, sich Proviant mit einzupacken. Daher hier ein paar Hinweise dazu: Nicht gestattet sind alkoholische Getränke sowie Glasflaschen und Getränkedosen. Plasteflaschen und Getränkekartons sind hingegen erlaubt. Angekündigt wurde uns auch, dass auf der Route gekaufte Getränke in Glasflaschen oder Dosen vollständig entleert werden müssen, bevor unsere Begleitenden in Uniform eine Rückkehr in den Demonstrationszug gestatten. Bei der Ankunft im Wilhelm-Külz-Park erwartet euch ein Getränke- und Snackverkauf – am besten ihr spart euch Hunger und Durst bis dahin auf! Im Park habt ihr auch die Möglichkeit, am GSO-Infostand den Becherpfand zu Gunsten von Geflüchteten bzw. der Leipziger Refugees Welcome – Gruppe zu spenden.
Bitte tragt zur Demo keine Schals oder sonstige Dinge, die zur Vermummung geeignet sind. Bei anderen Veranstaltungen wurden auch schon Modeassesoirs beschlagnahmt, die sich möglicherweise über das Gesicht ziehen lassen. Da es bei der GSO laut zugeht, bitten wir euch, Hunde, Papagein und sonstige Haustiere nicht mitzubringen. Fahrräder schließt besser irgendwo fest, da ihr diese nur auf dem Fußweg oder ganz am Ende vom Demonstrationszug schieben dürft. Für alle Fälle solltet ihr euren Ausweis oder Pass einstecken – ihr seid bei einer Demo und da hat die Macht in bestimmten Situation das Recht, eure Personalien zu überprüfen.
Unbedingt zu Hause lassen solltet ihr schlechte Laune. Die GSO steht für einen lauten, bunten und vor allem friedlichen Aktionstag!
Lasst die Fahnen bitte zu Hause!
„Und wenn alles vorüber ist – ; wenn sich das alles totgelaufen hat: der Hordenwahnsinn, die Wonne, in Massen aufzutreten, in Massen zu brüllen und in Gruppen Fahnen zu schwenken, wenn diese Zeitkrankheit vergangen ist, die die niedrigen Eigenschaften des Menschen zu guten umlügt..“
(aus: Kurt Tucholsky – „Über die Zukunft“)
Aus aktuellem Anlass möchten wir alle Teilnehmenden der GSO 2014 bitten, ihre Fußball-Fanartikel sowie Nationalfahnen (egal welche) nicht mit zur Demonstration zu bringen. Warum? Länderflaggen symbolisieren die Zugehörigkeit zu einer Nation bzw. einem Volk, was zwangsläufig auch den Ausschluss aller anderen impliziert, die eben nicht zu jener Nation oder jenem Volk gehören. Dabei sind Nationalstaaten ebenso wie der Volksbegriff politische Konstrukte. Symbolisch stehen sie für eine Mentalität der Aus- und Abgrenzung, nicht für ein solidarisches Miteinander der Menschen. Hautfarbe und Pass dürfen nicht darüber entscheiden, wie wir miteinander leben, mit wem wir gemeinsam feiern!
Aus anderen Gründen möchten wir Euch auch bitten, sämtliche Wahlwerbung trotz der Ende August anstehenden Wahl des Sächsischen Landtages während der Demonstration zu unterlassen. Ausgenommen davon sind Wahlplakate oder ähnliches, die im Namen einer politischen Gruppierung zur Solidarität mit Geflüchteten aufrufen.
Unsere OrdnerInnen werden diejenigen, die unserer Bitte nicht nachkommen, darauf ansprechen und ggf. dazu auffordern, die fraglichen Symbole wegzupacken oder die Demonstration zu verlassen.
Flimmerstunde: Zwei Filme zum inhaltlichen Schwerpunkt der GSO 2014
Erstmals haben wir ins Programm der Global Space Odyssey zwei Filme eingebaut, die zwischen dem Demoausklang auf der Wiese und der Aftershow-Party in den Clubs eine Gelegenheit geben, inne zu halten, Beine zu schonen und stattdessen den Kopf arbeiten zu lassen. Einlass wird in beiden Locations ab ca. 21.30 Uhr sein – die Filmvorführungen beginnen dann um 22 Uhr.
In der Distillery präsentieren wir den Film „Deutschland is a Good Country“ (86min, Libellulafilm) in Anwesenheit des in Leipzig wohnenden Produzenten Robert Jahn. Der Film, den er gemeinsam mit der aus Italien stammenden Kamerafrau Nina Mair drehte, porträtiert vier Einzelschicksale, die alle mit dem – auch von Leipzig aus geführten Krieg – in Afghanistan zusammenhängen. Gegenübergestellt werden dabei auf der einen Seite nach Deutschland geflüchtete junge Menschen aus Afghanistan und die Angehörigen von auf Hindukusch eingesetzten Soldaten der Bundeswehr. Während die einen in Leipzig Schutz für ihr Leben suchen, riskieren andere dieses, in dem sie in den Krieg ziehen. Ein Film voller Widersprüche, der sicherlich viel Anregung für Diskussion geben wird.
Den zweiten Film „Abschiebung im Morgengrauen“ (44min, NDR) zeigen wir im Elipamanoke. Der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Film thematisiert, was in Deutschland leider nach wie vor gängige Praxis ist. Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben, werden nach vielen Jahren unvorbereitet in ihre Herkunftsländer zurückverfrachtet, zu denen sie keinerlei Bezug mehr haben. Michael Richter gelang es, mit der Kamera die Arbeit der Hamburger Ausländerbehörde zu begleiten und den Alltag im „Abschnitt für Rückführungsangelegenheiten“ (sic!) zu filmen. Warum deren Einsätze vorzugsweise im Morgengrauen erfolgen, erschließt sich beim Ansehen des Films rasch.
Weitere Informationen:
Deutschland is a Good Country: Facebook-Seite zum Film (https://www.facebook.com/goodcountryfilm)
Abschiebung im Morgengrauen: taz-Interview mit dem Produzenten (http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2006/03/16/a0272)